Wer A sagt, muss nicht immer B sagen. Richtig und wichtig ist, immer wieder zu prüfen:
Wo muss ich B sagen?
Und wo ist es besser umzukehren, weil ich erkannt habe: B ist nicht mehr die angemessene Lösung.
In Markdorf hatte 2003 bei einem Bürgerentscheid eine Mehrheit von 54,6 % für den Bau einer Umgehungsstraße gestimmt.
Diese Straße sollte als Kreisstraße gebaut werden.
'Damals wurde die Verkehrsbelastung im Ort mit ca. 20.000 Kraftfahrzeuge pro Tag angegeben.
Eine Steigerung des Verkehrsaufkommens auf ca. 24.000 Kraftfahrzeuge pro Tag im Jahr 2010 wurde vorausgesagt.
Die Belastung auf der B 33 durch die Stadt sollte auf ca. 13.700 Kfz / 24 h gemindert werden.
Für die Südumfahrung wurden ca. 18.800 Kfz / 24 h prognostiziert.
Die Gesamtkosten für die Südumfahrung wurden mit 11.1 Mio € angegeben.
Für die Stadt Markdorf wurden Kosten in Höhe von 1, 7 Mio € angenommen.
Die Kreisräte im Bodenseekreis haben im Frühjahr entschieden, die Planung für die Umgehung voranzutreiben
und das Verkehrsministerium in Stuttgart hat die Fördermittel zum Bau der Straße zugesagt.
Viele Mitsprachemöglichkeiten haben die Markdorfer nicht mehr.
In der Zwischenzeit haben sich wesentliche Randbedingungen deutlich verändert.
Wenn die Südumfahrung gebaut wird, muss nach den aktuellen offiziellen Prognosen von Modus Consult
mit mehr Verkehr in den Markdorfer Ortsteilen gerechnet werden. 2000 Fahrzeuge mehr werden durch Ittendorf rollen. 700 mehr durch Leimbach und Hepbach.
Es werden täglich bis zu 8.700 Fahrzeuge auf der Südumfahrung fahren.
Ca. 16.300 Fahrzeuge pro Tag werden weiterhin auf der B33 durch den Ort fahren.
Für die Entlastungswirkung geht die aktuelle Prognose davon aus, dass 4.200 Kfz pro Tag auf der B33-Ortsdurchfahrt weniger fahren, wenn die Südumfahrung und die B31 neu wie geplant gebaut wird.
Nur mit Südumfahrung, ohne die weiteren Bauabschnitte der B31 neu, würde die Entlastung 5.000 Kfz pro Tag betragen.
Die bedeutet in beiden Fällen eine Entlastung um ca. 23%.
Seit dem Bürgerentscheid hat die prognostizierte Entlastungswirkung stark abgenommen.
Damals wurde noch eine Entlastung um 10.300 Kfz pro Tag vorausgesagt (43%).
Die voraussichtlichen Kosten für die Stadt Markdorf für diese Straße haben sich im gleichen Zeitraum von 1,7 Mio. auf 12,05 Mio. Euro versiebenfacht.
Wir lehnen den Bau der Umgehungsstraße ab, denn:
Wer entscheidet, ob die Südumfahrung gebaut wird?
- Der Bodenseekreis ist Bauträger der Südumfahrung. Er hat im Kreistag mehrheitlich entschieden, dieses Projekt – trotz stark verschlechterter Rahmenbedingungen - weiter voranzutreiben und die Detailplanung in Auftrag zu geben.
- Anfang 2016 wurde eine Klage betroffener Landwirte gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Südumfahrung abgewiesen. Seither hat diese Straße eine rechtskräftige „Baugenehmigung“.
- Die Stadt Markdorf ist aufgrund eines Finanzierungsvertrags verpflichtet, die Hälfte der Kosten mitzutragen, die nicht durch Landesfördermittel abgedeckt sind – und das ohne jegliche Kostenobergrenze! Dieser Vertrag wurde 2013 in den letzten Wochen der Amtszeit von Ex-Bürgermeister Gerber zwischen ihm und Landrat Wölfle geschlossen – nichtöffentlich und ohne Beteiligung von Gemeinderat oder Kreistag.
- Wir meinen: Angesichts des sehr stark gestiegenen Kostenanteils für die Stadt (ca. 12,05 Mio. €, Stand 2021) und der großen Verschlechterungen bei der Entlastungsprognose muss auch die Stadt Markdorf über den Bau mitentscheiden dürfen! Eine entsprechende Resolution, die eine gleichberechtigte Beteiligung Markdorfs bei den weiteren Entscheidungen zur Südumfahrung gegenüber dem Kreis einfordert, wurde am 16.03.2021 im Markdorfer Gemeinderat mit 14:10 Stimmen beschlossen.
- Landrat Wölfle sagte in einem Interview: „Wir haben ja kein ganz klares, positives Signal aus Markdorf“
(Schwäbische Zeitung vom 4.9.2020)
Deshalb:
Markdorf muss am 14.11.2021 beim Bürgerentscheid ein Signal gegen die Südumfahrung senden,
bevor der Kreis Beschlüsse über den Bau der Südumfahrung fällt!
