Entlastung geringer als vorhergesagt

Seit dem Bürgerentscheid haben die Prognose-Zahlen zur Entlastungswirkung stark abgenommen.
Damals wurde noch eine Entlastung um 10.300 Kfz pro Tag vorausgesagt.

Wenn die Südumfahrung gebaut wird, werden nach den aktuellen offiziellen Prognosen täglich voraussichtlich 8.700 Fahrzeuge auf dieser Straße fahren.
16.300 Fahrzeuge werden weiterhin auf der B33 durch den Ort verkehren.
Die Entlastungswirkung der Südumfahrung  beträgt ca. 5.000 Kfz pro Tag auf der B33-Ortsdurchfahrt, was einer Entlastung um nur 23% entspricht


Warum ist die prognostizierte Entlastung heute deutlich geringer als früher?

1.   Die Annahmen zu den Verkehrstrends wurden aktualisiert:

·      Allgemein (bundesweite Trends)

·      Neu: „Klima-Abschlag“ minus 13% beim PKW-Verkehr

·      Fortschreibung der geplanten Siedlungs- und Gewerbegebiete in der Region

2.   Die neuen Prognosen berücksichtigen, dass die autobahnähnliche B 30 + B 31 neu den B 33-Verkehr Meersburg - Ravensburg teilweise aufnehmen kann. Diese gewünschte Bündelungswirkung“ kann und sollte noch weiter verbessert werden.

3.   Die frühere Zählung war überhöht wegen des Saison-Effektes:

·      Grundlage des Südumfahrungs-Gutachtens waren die Zahlen aus der Hochsaison (Zähltermin Juli 2005)

·      Das aktuelleB 31 – Gutachten wurde erstellt mit den Zahlen aus der Normalsaison (Zähltermin Oktober 2016)

4.   Das frühere Verkehrsmodell war fehlerhaft für die innerstädtischen Verkehrsströme. Daher wurde eine unrealistisch hohe Entlastung der Ravensburger Straße prognostiziert.

Ein wichtiger Grund für die Minderung der Entlastungsprognosen sind Änderungen im angenommenen neuen Straßennetz:

 

 Lärmentlastung

Viele der stark lärmbelasteten Anwohner in der Ravensburger Str. (B33) hoffen auf eine Lärmentlastung durch die Südumfahrung.
Das Aktionsbündnis hat für ihre Forderungen großes Verständnis und wird wirksame Maßnahmen zur Reduzierung im Verlauf der B 33 unterstützen.

Doch auch der Bau einer Südumfahrung würde die erhebliche Lärmentlastung, wie sie erhofft wird, nicht bringen.
Denn unser Gehör nimmt Lärm nicht linear wahr.
Um den Lärm zu halbieren, muss man die Verkehrsmenge nicht halbieren sondern um 90% reduzieren!

Die Südumfahrung könnte laut Prognosen eine Lärmreduktion um 2 bis 3 Dezibel bewirken – dies ist ungefähr so viel, wie durch das Tempo-30-Limit erreicht wurde.

Gängige Neuwagen-Modelle (Verbrenner) unterscheiden sich um über 8 Dezibel.

Die höchsten Belastungen der Wohnhäuser im Ort liegen heute bei etwa 75 Dezibel.

Im Naherholungsgebiet würde die Südumfahrung eine starke und großflächige Verlärmung bewirken. Auch der Ortsrand von Lipbach wäre betroffen.

In Nachbarorten wie Ittendorf und Kluftern würde der Lärm leicht zunehmen aufgrund höherer Verkehrsbelastungen.

Lärmarmer Asphalt sowie schärfere Grenzwerte für Fahrzeuge und Reifen können eine echte Reduzierung des Lärms bewirken – und nicht nur eine Verlagerung der Lärmprobleme.


Entlastung ohne „Flurschäden“

Die Südumfahrung bringt mehr neue Probleme als sie lösen kann.
Doch wie kann eine Entlastung auf anderem Wege erreicht werden?

Eine Entlastung vom überregionalen Verkehr wird die B31neu bringen. Dazu ist es wichtig, dass der Abschnitt zwischen Meersburg und Fischbach schnell realisiert wird. Diese leistungsstarke B31 wird die zentrale Verkehrslenkung des überörtlichen Verkehrs übernehmen. Sobald der Abschnitt fertiggestellt ist, wird ein guter Teil des Verkehrs, der bisher die B33 nutzt, auf dieser schnelleren Verbindung rollen. Dies wird zu einer Entlastung der B33 in Markdorf führen, weniger LKW und Pkw werden auf die B33 und damit nicht durch unseren Ort fahren.

Die Lärmaktionsplanung hat bereits spürbare Erfolge in Markdorf erzielt. Weitere entlastende LAP-Maßnahmen stehen noch aus.

·       Zusätzliche Entlastungswirkungen sind künftig zu erwarten

o  durch das neue Radverkehrskonzept des Bodenseekreises
Das Konzept wird Radfahren attraktiver und sicherer machen.

o  bei vollständiger Umsetzung des Nahverkehrsplanes des Kreises mit besserem Bus-Angebot
Die neue Regiobuslinie Konstanz-Markdorf-Ravensburg hat im November den Betrieb im Stundentakt (Mo-So) aufgenommen.

o  durch die Abnahme von älteren Diesel-Fahrzeugen mit überhöhten Schadstoffemissionen und aufgrund der zu erwartenden Zunahme der Elektromobilität (Pedelecs, E-Bikes und Elektroautos). Immer mehr Elektroautos, die Einführung von CO 2-Preisen und schärfere Abgasgrenzwerte werden die Emissionen verringern.

o  durch das von der Region angestrebte Konzept zur Taktverdopplung auf der Gürtelbahn incl. der neuen IRE-Halte in Markdorf und Salem

o  Das Bahnangebot soll verdreifacht werden: Regionalbahnen im 30-min-Takt und künftig auch in Markdorf haltende IRE-Züge im Stundentakt. Auch eine zusätzliche Haltestelle Markdorf-Süd/Lipbach wird geplant.

o  Die Einführung eines Stadtbus-Systems und Parkraumbewirtschaftung können das „Umsteigen“ befördern.